Was wäre, wenn Muscheln Alarm schlagen, dass das Futter ausgeht? Krebse darauf aufmerksam machen, dass die Wasserqualität nicht stimmt? All das funktioniert tatsächlich – mit einem Roboter als „Übersetzer“: Ronald Thenius, Biologe an der Universität Graz, entwickelt im Rahmen eines EU-Projekts einen Apparat, der zu einem großen Teil aus lebenden Tieren und Pflanzen besteht.
Muscheln reagieren beispielsweise sehr sensibel auf Änderungen im Nahrungsangebot oder Umweltgifte. Ihr Verhalten liefert dieselben Informationen wie teure und wartungsintensive Sensoren. „Beobachtet man unterschiedliche Spezies gleichzeitig, bekommt man ein sehr gutes Bild der Wasserqualität“, beschreibt Thenius.
Der Roboter besteht – abgesehen von den zentralen technischen Elementen im Inneren – aus biologisch abbaubaren Materialien. Kleine Röhrchen dienen als Nistplätze für jene Lebewesen, die für das Monitoring eingesetzt werden sollen. Die Energie für die Elektronik bezieht das Gerät aus Mikroben im Bodenschlamm. So kann es ein bis zwei Jahre autonom arbeiten. Danach kommt es selbstständig an die Oberfläche, um überholt und ausgewertet zu werden.
See-Test
Prototypen sind zurzeit im Millstätter, Hallstätter und Neusiedler See im Einsatz. Einmal ausgereift, kann die Technologie etwa für das Monitoring von Agrarwässern, Industrieabwässern, Trinkwasserreservoirs oder Kühlsystemen nutzbar sein.
Ein ausführlicher Bericht über das Projekt findet sich in der aktuellen Ausgabe der Unizeit.